Wer sich auf die Suche nach einer Erklärung zu der Bezeichnung Erlebnispädagogik begibt, wird auf sehr unterschiedliche Ergebnisse stoßen. Eine einheitliche Definition gibt es nicht und jeder Trainer und jede Trainerin wird den Begriff nach seinem oder ihrem Schwerpunkt auslegen. Da ich aber oft auf ratlose Gesichter stoße, wenn ich von Erlebnispädagogik spreche, möchte ich unten versuchen, sie in ein paar Sätze zu erklären.
Erlebnispädagogik
Der Begriff Erlebnispädagogik fasst eine Vielfalt an handlungsorientierten Methoden zusammen, bei der Menschen vor psychische, physische und/ oder soziale Herausforderungen gestellt werden, um die soziale Kompetenz, die Persönlichkeitsentwicklung und/oder das ökologische Bewusstsein der Teilnehmer zu fördern. Der Schwerpunkt dabei wird abhängig von den Bedürfnissen des Einzelnen bzw. der Gruppe gesetzt.
Solche Schwerpunkte können unter anderem sein:
Der Grundgedanke der Erlebnispädagogik war, junge Leute vor künstlich arrangierte oder von Natur aus gegebene Aufgaben zu stellen und sie dadurch mit dem nötigen Wissen und Material auszustatten, um sie für die große Fahrt ins Leben vorzubereiten. Heutzutage wird die Erlebnispädagogik für viele verschiedene Zielgruppen aus unterschiedlichen Kontexten eingesetzt und auch die erlebnispädagogischen Settings sind zahlreich und variieren von Trainer zu Trainer.
Erlebnispädagogische Methoden können unter anderem sein:
Problemlösungsaufgaben und New Games (Darunter versteht man künstlich arrangierte Übungen und Spiele, die gezielt eingesetzt werden, um gewünschte (gruppendynamische) Prozesse in Gang zu bringen und vorhandene Probleme aufzuzeigen)
Natursportarten (Klettern, Kajak fahren, Rafting, Fahrradtouren oder Höhlenbegehungen sind beliebte Methoden in der Erlebnispädagogik, die ich jedoch leider NICHT anbiete. )
Landart (Alleine oder in der Gruppe werden Naturkunstwerke gelegt, gebastelt oder gebaut, wobei der Weg das Ziel ist und es kein richtig oder falsch gibt. Ruhe, Kreativität und Achtsamkeit stehen hier im Mittelpunkt.)
City Bound (Aufgaben in der Stadt sollen Kommunikation und Interaktion mit Mitmenschen sowie das Empathievermögen fördern, aber auch die eigenen physischen und psychischen Grenzen erkennen lernen)
The mountain speak for themselves (Es wird davon ausgegangen, dass die Natur alleine Menschen verändern und weiterbringen kann und es nur geringer Unterstützung und Weisung eines Trainers bedarf, dessen Rolle sich bei dieser Methode auf die sicherheitsspezifische und logistische Organisation und ggf. auf Krisen-bzw. Konfliktmanagement beschränkt.)
Solo (Diese sehr intensive Erfahrung muss, wie der Name schon sagt, jeder Teilnehmer/jede Teilnehmerin alleine machen. Dabei wird diese/r meist in der Natur für eine bestimmte Zeit mit an seine/ihre Bedürfnisse angepassten Aufgaben sich selber überlassen. Der Trainer ist für die Vor-und Nachbearbeitung verantwortlich. )
Outdoor-Training
Das Outdoor-Training ist eine bekanntere Methode der Erlebnispädagogik, bei der das harmonische Zusammenspiel in einer Gruppe im Mittelpunkt steht. Überall, wo Menschen zusammenkommen, die miteinander arbeiten müssen oder ein gemeinsames Ziel verfolgen, ob in einer Firma, einer Schulklasse oder im Firmunterricht, entsteht eine Gruppe, die manchmal mehr, manchmal weniger gut harmoniert. Das kann an verschiedenen Faktoren liegen. Im Team-Training wird gezielt an bestehenden Konflikten in der Gruppe gearbeitet. Dabei wird bewusst der Rahmen gewechselt, um den TeilnehmerInnen zu ermöglichen, sich möglichst unvoreingenommen und vom Alltag unbeeinflusst auf die Methoden und die Mitmenschen einzulassen.
Anschließend wird in gemeinsamen Reflexionen über das Erfahrene nachgedacht und gesprochen, so können die neuen Erkenntnisse später in den Alltag bzw. das Berufsleben integriert werden.